Linolsäurearme Diät

Aus eigener Erfahrung kann ich die linolsäurearme Ernährung nach Dr. Hebener / Dr. Fratzner zur Begleitung der Therapie von Multiple Sklerose und rheumatische Erkrankungen sehr empfehlen.
Gerne berate ich, Martin Süess, Sie ausführlich über die Ernährungsumstellung nach Dr. Hebener.

Die linolsäurearme Diät
Groß ist die Vielfalt der Entzündungsursachen, und unterschiedlich sind die Entzündungsformen. In einem Punkt aber sind sich alle Entzündungen gleich: Sie brauchen einen Brennstoff: Die hochungesättigte Arachidonsäure.

Der chemische Vorläufer der Arachidonsäure ist die Linolsäure.
Bei einer Entzündung wird nun die Arachidonsäure in Entzündungsstoffe umgewandelt (Prostaglandine und Leukotriene). 

Diese Botenstoffe sind, vereinfachend gesagt, verantwortlich für die entzündungs-typischen Symptome wie Rötung, Schmerz, Schwellung und Eindringen von Abwehrzellen in das entzündete Gewebe.

Aus dieser Logik heraus wurde die im Rahmen der Komplexen Ernährungs- und Stoffwechseltherapie praktizierte linolsäurereduzierte Ernährung unter Beigabe verschiedener natürlicher Nahrungsergänzungen entwickelt.

Natürlich gibt es auch einige Lebensmittel, die im Rahmen der linolsäurereduzierten Ernährung weniger bis gar nicht empfehlenswert sind. Diese müssen mit Bedacht gewählt und mengenmäßig begrenzt werden.
Die Grundvoraussetzung, um die linolsäurereduzierte Ernährung erfolgreich durchführen zu können, ist die Einsicht in die Notwendigkeit, der Entzündung mit dem weitestgehenden Verzicht auf Linolsäure/Arachidonsäure sozusagen den «Brennstoff» zu entziehen.

Die linolsäurearme Diät in der alltäglichen Anwendung
Die wichtigste Vorraussetzung für eine erfolgreiche Diät ist also eine drastische Reduzierung der Linolsäure und damit verbunden die Einhaltung einer sehr äußerst fettarmen Ernährung. Anstelle dessen muss die üblicherweise zugeführte Linolsäure durch Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) ausgetauscht werden. Eine positive Beeinflussung des Entzündungsgeschehens ist jedoch nur durch die gleichzeitige Zuführung der genannten antioxidativen Nährstoffe möglich.

Auf jeden Fall sollten Sie vor Beginn der Diät mit Ihrem Arzt sprechen.

Eine Ernährungsumstellung ist natürlich niemals einfach. Es gilt also eine für Sie praktikable Form zu finden um in neue Ernährungsgewohnheiten hineinzuwachsen.
Bitte beachten Sie, dass nur die konsequente dauerhafte Einhaltung der Diät zur Verbesserung der Situation führen kann.

Oberstes Gebot im Ernährungsplan ist die Fettarmut. Egal um welches Lebensmittel es sich handelt, es sollte stets mager und fettarm sein. Mit Hilfe einer Diätwaage und Tabellen über den Linolsäuregehalt von Lebensmitteln kann man sich das Wissen über geeignete Lebensmittel schnell aneignen. Als hilfreiches Material sei auch das Kochbuch «Einfach, fettarm – einfach gut!» von Ingrid Hamm und Dr. med Olaf Hebener erwähnt.

Aus der Erfahrung vieler Betroffener, die diese Ernährung praktizieren, hat es sich bewährt, die tägliche Zufuhr von Linolsäure auf 1.800 mg zu begrenzen. Daher sollten zuerst einmal Lebensmittel mit hohem Linolsäuregehalt, stark eingeschränkt bzw. vermieden werden. Durch die zusätzliche Berücksichtigung der Arachidonsäure verkomplizieren sich die Vorgaben nicht mehr wesentlich, denn pflanzliche Produkte enthalten generell keine Arachidonsäure. In Milch und Milchprodukten sind kleinere Arachidonsäureanteile vorhanden, die aber bei fettarmen Produkten vernachlässigbar werden. Nur Fleisch und Fleischwaren müssen in dieser Hinsicht sehr kritisch betrachtet werden, da sie eher reich an Arachidonsäure sind. Eine Empfehlung lautet daher, dass nur 2 Fleischmahlzeiten pro Woche eingenommen werden sollten. Für den Fall, dass dies nicht praktikabel ist, sollte man sie natürlich mit sehr fettarmen Varianten auf jeden zweiten Tag beschränken.

Praktische Anwendungstipps:
Margarinen, besonders Diätmargarine, und pflanzliche Öle sind äußerst linolsäurereich. Auf diese sollte daher komplett verzichtet werden. Als Streichfett ist, allerdings auch bei äußerster Sparsamkeit, Butter empfehlenswert. Zum Anbraten eignet sich reines Koskosfett, ebenfalls nur in minimaler Menge.
Für das Fett gilt generell: Je weniger umso besser! Daher lohnt es sich auch, sich mit alternativen Zubereitungsmethoden wie Grillen oder Dünsten vertraut zu machen. Für die Salatzubereitung sollte Öl durch Joghurt ersetzt werden. Milch und Milchprodukte, allerdings unter Berücksichtigung des Fettgehaltes, werden also ein fester Bestandteil der diätetischen Ernährung bleiben. Besonders linolsäurereich, und damit für die linolsäurearme Ernährung überhaupt nicht geeignet, sind Nüsse verschiedenster Herkunft sowie Sojabohnen.

Zu einer gesunden Ernährung gehört die ausreichende Versorgung mit Proteinen. Hier sind zum einen Milchprodukte einschließlich Käse zu nennen, die je nach Fett- und Linolsäuregehalt gut mit in die Speiseplanung einbezogen werden können. Zum anderen stellt natürlich Fleisch einen wichtigen Eiweißlieferanten mit hoher biologischer Wertigkeit dar. Nach wie vor gilt: je fettärmer, umso besser. Es empfiehlt sich mageres Fleisch von Kalb, Rind, Lamm, Wild oder Geflügel. Der Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren sollte stark eingeschränkt und auf extrem magere Sorten begrenzt werden. Sehr zu empfehlen sind 2 oder mehr Fischmahlzeiten pro Woche. Fisch liefert nicht nur wertvolles Eiweiß, sondern auch die wichtigen Omega-3-Fischöle. Der relativ hohe Arachidonsäureanteil in einigen Fischsorten ist übrigens vernachlässigbar, da dieser durch den hohen Omega-3-Fettsäureanteil kompensiert wird. Auf Eier bzw. Eigelb sollte wegen extrem hoher Linol- und Arachidonsäurewerte weitestgehend verzichtet werden.

Kohlenhydrate sollten in möglichst komplexer Form verzehrt werden. Empfehlenswert sind Kartoffeln, Hartweizennudeln ohne Ei und Reis. Bei allen Getreidearten sind die Hüllen um das Korn besonders linolsäurereich. Deshalb sollten Vollkornprodukte für diese spezielle Diät möglichst gemieden werden. Auch geschältes Getreide besitzt noch relativ viel Linolsäure. Daher sollte auch Brot nur vorsichtig in den Diätplan einbezogen werden. Roggen bzw. dunkle Brotsorten sind zu bevorzugen.
Obst und Gemüse bilden einen zentralen Bestandteil der Ernährung. Ausnahmen sind Sprossen, Avocados sowie Hülsenfrüchte.
Gewürze und Kräuter gelten ebenfalls als unbedenklich.

Weiterführende Informationen:
www.ms-therapiezentrum.de

Nährstoffe, die eine Entzündungshemmung unterstützen, sind im Wesentlichen:

Omega-3-Fettsäuren
Omega 3-Fettsäuren gelten vor allem als Gegenspieler der entzündungsfördernden Linolsäure bzw. ihrem Syntheseprodukt, der Arachidonsäure. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Eicosapentaensäure (EPA), die Docosahexaensäure (DHA) sowie Docosapentaensäure (DPA) von höchster Relevanz.

Das Grundanliegen des therapeutischen Einsatzes von «Fischölen» besteht in der Verdrängung der für die Entzündung absolut notwendigen Arachidonsäure. Insbesondere die EPA besitzt eine ausgeprägte entzündungshemmende Potenz.

  • sie verdrängen den Entzündungs-Brennstoff «Arachidonsäure»
  • grundsätzlich hemmen sie die Enzyme, die den Abbau von Arachidonsäure zu Entzündungsstoffen regulieren
  • sie unterdrücken die Immunreaktion

Mit diesen Eigenschaften werden Omega 3-Fettsäuren zur Therapie der Multiplen Sklerose, der Krankheiten des Rheumatischen Formenkreises (z.B. chronische Polyarthritis) sowie chronischer Darmerkrankungen verstärkt eingesetzt. 

Vitamin E
Bei chronisch entzündeten Prozessen kommt es infolge des relativ langsamen Transportes der fettlöslichen Substanz Vitamin E zu einem örtlichen Mangel im entzündeten Gewebe. Für einen ausreichenden Oxidationsschutz der empfindlichen in der Zellmembran sitzenden Fettsäuren und damit zur Zellwandstabilisierung werden hohe Konzentrationen natürlichen Vitamin E benötigt. Gleichzeitig wirkt es hemmend auf freie Radikale, die bei vorhandenen Entzündungsprozessen vermehrt auftreten. Vitamin E wirkt allerdings nur in hoher Konzentration entzündungshemmend. Es hemmt weiterhin die Aktivität wichtiger Enzyme der weißen Blutkörperchen und vermindert auch dadurch die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe.

Selen
Für die therapeutische Anwendung des Spurenelements Selen im Bereich chronisch entzündlicher Krankheitsprozesse wie beispielsweise bei Multipler Sklerose und Rheuma ist vor allem der Oxidationsschutz von größter Bedeutung. So ist Selen Bestandteil der Glutathion-Peroxidase, des sicherlich effektivsten körpereigenen «Radikal-Fängers» Klinische Studien haben ergeben, dass eine längerfristige Ergänzung der täglichen Nahrung mit Selen die enzymatisch vermittelte Zellschutzfunktion gegen Sauerstoffradikale deutlich verstärkt.Immer dann, wenn ein Krankheitsgeschehen als chronisch anzusehen ist und die Beschädigung im jeweils betroffenen Gewebe maßgeblich durch die Bildung von Sauerstoffradikalen mitgetragen wird, insbesondere bei chronisch-entzündlichen Prozessen, ist eine Nahrungsergänzung mit Selen als sinnvoll anzusehen.

Um den Oxidationsschutz nochmals zu verbessern sowie die Zellatmung effizienter zu gestalten, ist die Kombination mit Vitamin E und Coenzym Q 10 sinnvoll, ggf. auch mit Vitamin C.

Schalentierkonzentrate
Die grünlippige Meeresmuschel (Perna Canaliculus) ist bisher einzigartig in ihrer antientzündlichen Wirkung. Sie ist entscheidend für die Hemmung der Prostaglandin-E2-Wirkung verantwortlich (Prostaglandin-E2 ist einer der Stoffe, die das Entzündungsgeschehen bei MS maßgeblich fördern). Zudem wird über die Muschel wesentlicher Einfluss auf eine weitere, den Zerstörungsablauf bei MS entscheidend vorantreibende Kraft, die Lymphozyten, genommen. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben eine Hemmung der Prostaglandinsynthese. Dies bedeutet, dass die Herstellung verschiedener Entzündungsbotenstoffe (z.B. bestimmte Prostaglandine) mit Hilfe des Muschelextraktes gehemmt werden kann. Gerade im Hinblick auf chronisch entzündliche Erkrankungen und eine damit verbundene langfristige Anwendung entzündungshemmender Mittel ist die Einnahme einer natürlichen und nebenwirkungsfreien Substanz von großem Vorteil.

Es gibt eine ganze Reihe von Präparaten, die die grünlippige Meeresmuschel enthalten, jedoch muß man bei besonders günstigen Preisen die originäre Herkunft kritisch beurteilen. Eine besonders vorteilhafte Wirkung des Muschelfleisches wird durch die Kombination mit B-Vitaminen und Coenzym Q 10 erzielt

Coenzym Q 10
Coenzym Q 10 ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften und kann einen Entzündungsprozess daher ebenfalls positiv beeinflussen.

B-Vitamine
B-Vitamine beeinflussen zwar weniger direkt den Entzündungsprozess, besitzen jedoch vielfältige Einflüsse auf die Funktion von Gehirn und Nervensystem. Vitamin B12 ist zum Beispiel direkt an der Bildung von Myelinscheiden im Nervensystem beteiligt. Auch für eine funktionierende Zellteilung sowie einen guten Sauerstofftransport, weitere Faktoren die das Nervensystem positiv beeinflussen, ist Vitamin B12 verantwortlich.